In der vergangenen Ausgabe berichteten wir über die gestrichene Direkt-Bus-Verbindung zwischen Büren und Bad Wünnenberg. Nur noch zwei Schulbusfahrten pro Tag gibt es. Alle anderen Verbindungen führen mit Umstieg über Paderborn.
Verantwortlich für die Planung ist der Nahverkehr Paderborn-Höxter (NPH) der von „Einzelfällen“ spricht. Bei der Neuen Regionalen haben sich zahlreiche betroffene Leser gemeldet.
Für die Schüler in Leiberg gibt es seit der Fahrplanänderung im August nur noch eine Verbindung zur Schule nach Büren. „Wenn die Schule erst 10 Uhr beginnt, muss ich sie mit dem Auto hinfahren“. Einmal pro Woche ist der Schulschluss erst um 16 Uhr, auch dann muss Julia Siewers ihre Tochter mit dem Auto abholen.
Ursula Paul aus Büren war stolz darauf, im Alter von 68 Jahren ihren Führerschein abgegeben zu haben und nun komplett auf den Bus zu setzen. Für sechs Monate erhielt sie dafür ein Bus-Ticket.
Wenige Wochen danach wurde die Busverbindung gestrichen. „Ich kann mein Enkelkind in Leiberg nicht mehr besuchen“, schimpft die Seniorin. Ihr Mann muss regelmäßig zur Dialyse nach Bad Wünnenberg – auch das geht nicht mehr. Er ist nun nach Paderborn gewechselt. „Sollte das Buschaos so weitergehen, werde ich mein Busticket garantiert nicht verlängern.“
Die beiden Söhne von Nicole Hillebrand besuchen das Mauritius-Gymnasium und müssen nun ebenfalls teilweise mit dem Auto abgeholt werden. Die Leibergerin hat sich bereits an die Bürgermeister und den NPH gewendet: „Einer schiebt es auf den anderen.“ Gemeinsam mit mehreren Eltern kämpft sie nun dafür, den Busverkehr wieder zu ändern. Statt der Anbindung an Büren gibt es in Wünnenberg nun einen Stadtbus. „Der pendelt hier komplett leer durch den Ort“, so Hillebrand.
„Auf dem Land wohnen ist toll, aber nicht bei den schlechten Verbindungen“, schimpft Karin Rieger aus Wünnenberg. Ihre Tochter kommt nicht mehr dem Bus zur Arbeit und am Abend nicht mehr nach Hause. Dabei sollten Bus und Bahn doch gefördert werden. Sie kennt viele Bekannte, die nun nicht mehr zu ihren Arztterminen kommen.
„Wir haben uns wegen der Busanbindung für einen Urologen in Wünnenberg entschieden“, berichtet der 72-jährige Georg Burger. Nun nehmen sich seine Kinder, die in Dortmund wohnen, Urlaub, um ihn die 13 Kilometer mit dem Auto zu fahren. Burger und seine Frau sind sonst auch regelmäßige Gäste des Kurparks gewesen. „Das geht im Moment ja nicht. Wenn ich den Umweg über Paderborn nehme, bin ich ja schon total fertig, wenn ich dort ankomme.“
Regina Gerhard besuchte zwei bis drei Mal pro Woche Flüchtlingsfamilien in Bad Wünnenberg. „Ich bin ein paar Mal über Paderborn gefahren, aber diese Fahrt dauert zwei Stunden“, berichtet die 67-Jährige, die wegen eines Herzfehlers nicht mehr selbst Autofahren kann.
Die NR erhielt zahlreiche weitere Zuschriften. Wir haben uns bei der Veröffentlichung jedoch auf eine Auswahl beschränkt.
Weder der Nahverkehr Paderborn-Höxter (NPH) noch der Betreiber der Buslinie, die DB-Tochter Busverkehr Ostwestfalen, haben auf die NR-Anfrage nicht reagiert. Die Redaktion bleibt an der Sache jedoch dran.