Menschen leben heute mit Zeitfenstern, Zeitinseln und Zeitmanagement. Man soll fit sein für den Job, als Elitepartner funktionieren und am besten vegan sterben. Stromlinienförmig ist die neue Individualität. Aber wo bleibt die Zeit, den aktuellen Zeitgeist infrage zu stellen?
Das Berliner Kabarett-Theater Distel geht dem auf den Grund und kommt am Samstag, 11. Januar 2020, um 20 Uhr mit seinem neuesten Programm „Zirkus Angela – Schicksalsjahre“ in die Stadthalle nach Delbrück, um einen Gegenpol zu setzen zu einer Gesellschaft, „die immer unfähiger wird, einen Dialog zu führen“.
Im neuesten Distel-Programm „Zirkus Angela – Schicksalsjahre“ beschließen drei den Ausstieg: Schulleiterin Marion, Pfarrer Lars und Spulenwickler Dirk – auf der Suche nach Sinn, Zeit für sich und irgendwas mit Inhalt.
Als ein gewaltiges Gewitter die drei in eine verlassene Schäferhütte irgendwo im Nirgendwo spült, sitzen sie fest. Ohne Handynetz, ohne WLAN, kurz: Ohne Hoffnung auf Überleben. Jetzt haben sie Zeit – viel mehr als ihnen lieb ist. Und plötzlich sind die Gedanken da: Klimawandel, Flüchtlingskrise, Demokratieverlust. Wo man hinguckt: Die Welt in Aufruhr. „Aber Deutschland geht es doch gut und seine Bürger lassen sich bereitwillig von ihrer Kanzlerin einschläfern. Yoga statt Revolution“, meint die Distel.
Ihr geht um den Umgang mit der Zeit, weshalb sich die Autoren für ein Stück mit durchgängig agierenden Figuren entschieden haben. „So können wir die Charaktere in eine Situation bringen, aus der sie nicht fliehen können – weder vor sich selbst, noch vor den anderen. Sie lassen die Seele baumeln und das Hirn rotieren.“
Karten gibt es in der Stadthalle unter Tel.: 0 52 50-98 41 41, www.stadthalle-delbrueck.de, in den Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse.