Mehr als 100 Liter Abwasser fallen jeden Tag pro Person an. Das Wasser läuft durch die Kanalisation zur Kläranlage, wo Wasser und Abwasser voneinander getrennt werden. Übrig bleibt der sogenannte Klärschlamm. Jahrelang wurde dieser als Dünger von der Landwirtschaft verwendet. Zulässig ist dieser in Deutschland ausschließlich auf Ackerflächen – zumindest noch.
Das Problem: Der Klärschlamm enthält unter anderem Schwermetalle, Arzneimittelrückstände und Kunststoffreste.
2017 hat sich die Europäische Union des Themas angenommen und die Schadstoff-Grenzwerte verschärft. Immer weniger Klärschlamm kann somit auf die Felder gebracht werden.
Parallel dazu läuft von Seiten der Europäischen Union ein Verfahren gegen Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte. Dies wird wohl zu einer weiteren Verschärfung des Düngerechts führen. Gleichzeitig stellen mehr Bauern auf Bio-Landwirtschaft um und mehrere Milchviehbetriebe haben bei der Molkerei unterschrieben, nicht mit Klärschlamm zu düngen.
Das Ergebnis: Die Kommunen werden ihren Klärschlamm immer schwerer los und brauchen langfristig eine Alternative zur Landwirtschaft als Abnehmer der Masse.
Auch die Abwasserwerke im NR-Land, die durchweg in städtischer Hand sind, müssen neue Entsorgungsmöglichkeit für Klärschlamm finden.
Ab 2023 müssen Klärwerke den Phosphorgehalt des Klärschlamms bestimmen. Ab 2032 muss Klärschlamm aus Kläranlagen für mehr als 50.000 Einwohner verbrannt und das Phosphor zurückgewonnen werden. Deshalb haben sich die Kommunen in der Klärschlammkooperation OWL zusammengeschlossen, um die Entsorgung gemeinsam zu organisieren.
Wie viel Klärschlamm in den Kommunen des NR-Landes anfällt, was aktuell damit passiert und welche Möglichkeiten es für die langfristige Entsorgung gibt, lesen Sie auf der nächsten Seite.