Es war ein außergewöhnliches Ereignis, das es so noch nicht gegeben hat: In der Bürener Jesuitenkirche hat am letzten Wochenende im Rahmen eines Gottesdienstes eine Muslimin in ergreifenden Worten den Terrorismus auf der ganzen Welt verurteilt.
„Wir, meine türkischen Freunde und ich, sind heute hier, um die Angriffe auf Menschen, Kirchen und Synagogen in Deutschland, Frankreich, Österreich und anderswo auf der Welt zu verurteilen und um zu erklären, dass wir mit den Opfern fühlen“, sagte Tugba Elmas, die zusammen mit ihrem Mann Hussein und den drei Kindern seit zwei Jahren in Deutschland lebt.
„Unabhängig vom Glauben ist das menschliche Leben heilig“, sagte die 39-jährige Bürenerin. „Die grausamen und schlechten Taten von Fanatikern repräsentieren ganz sicher nicht den Islam und die Muslime. Möge Allah diese und ähnliche grausame Taten nie wieder geschehen lassen und alle Hindernisse auf dem Weg zum Weltfrieden beseitigen, der ja eigentlich das gemeinsame Ziel aller Religionen ist,“ so der ergreifende Appell von Tugba Elmas.
Sie und ihr Mann Hussein sind mit ihren drei Kindern 2018 aus der Türkei über Griechenland nach Deutschland geflohen. Beide sind Pädagogen. Hussein Elmas saß 13 Monate als Regimekritiker in Ankara im Gefängnis. 2018 verließen Tugba und Hussein Elmas ihre Heimat. In Büren fanden sie Hilfe bei Freunden und bei der Flüchtlingsinitative „Büren ist bunt“. Über Imran Ahmed, einer der Motoren dieser Gruppe, wurde der Kontakt zu Pfarrer Peter Gede hergestellt mit der Bitte, in der Jesuitenkirche sprechen zu dürfen.
Während Tugba Elmas bereits ein gutes Deutsch spricht, was sie im Internet gelernt hat, besucht ihr Mann derzeit noch Sprachkurse. Ihr Ziel sei es, so Tugba Elmas, in Deutschland wieder als Lehrer zu arbeiten.
„Als ich mein Land verließ, betete ich darum, dass Gott uns mit guten Menschen zusammenbringt. Sie sind gute Menschen.“ Als Tugba Elmers mit diesen Worten ihren mutigen Vortrag beendete, hatten sie in der von Lehren und Schülern des Mauritiusgymnasiums mitgestalteten Messfeier viele Herzen geöffnet. Der Beifall der Gottesdienstbesucher zeugte von Mitgefühl und Zustimmung.