Am 16. März soll eine sogenannte „einrichtungsbezogene Impfpflicht“ gegen das Corona-Virus gelten. Das heißt: Alle Mitarbeiter in der Pflegebranche, die Kontakt zu Mitarbeitern oder Gepflegten haben, müssen dann geimpft sein. Bei den Pflegediensten und Krankenhäusern der Region kommt dieser Vorstoß gar nicht gut an. Fachkräfte sind schon heute schwer zu finden und das Personal arbeitet am Limit.
Die grassierende Omikron-Welle macht auch vor Pflegediensten keinen Halt. „Bei uns sind etwa fünf Prozent der Mitarbeiter von Quarantäne oder Krankheit betroffen“, berichtet Dieter Ritz vom Pflegedienst Homecare aus Geseke.
Auch die Caritas im Dekant Büren hat mit Personalausfällen zu kämpfen: „In vielen Fällen sind es gar nicht die Mitarbeiter selbst, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt haben, sondern die Kinder der Angestellten, die deshalb wiederum zu Hause bleiben“, erklärt Geschäftsführer Christian Bambeck.
Ab zehn Prozent Personalausfall wird es jedoch kritisch, erklärt Ritz. Genau dieses Szenario könnte drohen, wenn ab 16. März die sogenannte „einrichtungsbezogene Impfpflicht“ für Kliniken, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und ähnliche Einrichtungen gilt.
Davon ausgeschlossen sind lediglich Mitarbeiter, bei denen ein Kontakt zu gefährdeten Personen sicher ausgeschlossen werden kann. Darunter könnte ein abgeschlossener Verwaltungstrakt zählen.
„Bei uns ist dies bei einzelnen Beratungsangeboten der Fall“, so der Caritas-Geschäftsführer Bambeck. In seinem Haus ist der überwiegende Teil der Mitarbeiter geimpft. „Es sind einige wenige Einzelfälle ungeimpft, teilweise sehr lang gediente Mitarbeiter, die ich sehr schätze.“
Sowohl bei Homecare in Geseke als auch in den Krankenhäusern der St. Vincenz Krankenhausgesellschaft, zu der unter anderem das Salzkottener Krankenhaus gehört, sind etwa fünf Prozent der Mitarbeiter aktuell noch nicht gegen Corona geimpft. „Diese Mitarbeiter sind in unterschiedlichen Bereichen tätig“, erklärt Dr. Martin Baur, ärztlicher Direktor der St. Vincenz-Kliniken. Nicht alle haben also direkt mit Patienten zu tun, sondern arbeiten eventuell in der Verwaltung.
Auch für das Salzkottener Krankenhaus gilt: „Die Personaldecke ist bereits knapp und die Pandemie stellt die Mitarbeitenden in den Krankenhäusern vor große Herausforderungen. Wenn wir Patienten nicht mehr versorgen können, wäre das die schlechtere Alternative“, erklärt der Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings.
Dieter Ritz von Homecare verweist darauf, dass es schon heute Wartelisten gibt, die mangels Personal nicht versorgt werden können.
Für Christian Bambeck von der Caritas kommt die Impfpflicht-Diskussion zur falschen Zeit: „Wir haben einen Fachkräftemangel.“ Zudem sei das Personal schon heute an der Belastungsgrenze: „Mit FFP2-Maske einen Pflegenden zu duschen ist eine starke Belastung. Im Demenzbereich ist die Arbeit durch die fehlenden Gesichtsausdrücke erschwert. Gleichzeitig haben unsere Mitarbeiter Sorge, sich und in der Folge andere zu infizieren“, so der 56-Jährige.
Wie die betroffenen Einrichtung mit der Impfpflicht umgehen, welche Lösungen sich abzeichnen, wie die Impfpflicht konkret umgesetzt werden soll und wie die Geschäftsführer persönlich zu dem Gesetz stehen, lesen Sie im „Thema der Woche“ auf der nächsten Seite.