Die Europäische Arzneimittelagentur hat den Termin für ihre endgültige Zulassung des Corona-Impfstoffes vom 29. auf den 22. Dezember vorgezogen. Bereits zu Weihnachten könnte mit den Impfungen begonnen werden.
Der Impfstoff könnte dann innerhalb weniger Tage in allen EU-Staaten zur Verfügung stehen, heißt es von der EU-Arzneibehörde (EMA). „Wenn jetzt nichts mehr schiefgeht, wird der Impfstoff für Deutschland und die EU ein Weihnachtsgeschenk“, erklärte der südwestfälische Europaabgeordnete Dr. Peter Liese, der selbst ausgebildeter Mediziner ist.
Insgesamt wird der Impfstoff in NRW in 53 Impfzentren verabreicht – eines davon in Soest und eines in der Sälzerhalle in Salzkotten. „Der Impfstoff gegen das Coronavirus wird uns nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehen, deswegen können nicht alle, die sich impfen lassen möchten, dies auch direkt tun“, erläutert Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Verschiedene Medien berichten, dass erste Impfungen bereits am 26. Dezember stattfinden sollen.
Zunächst soll der Impfstoff an Personen mit „sehr hoher Priorität“ abgegeben werden. Dazu zählen in Deutschland etwa 8,6 Millionen Menschen.
Unter anderem sind dies Menschen in Senioren- und Pflegeheimen, Personen über 80 Jahre, Personal in Notaufnahmen und in der Betreuung von Covid19-Erkrankten sowie Pflegepersonal und Tätige in der Altenpflege. Wer bereits eine Covid19-Infektion durchgemacht wird, erhält keine Impfung.
In zweiten Prioritätengruppe sind Personen zwischen 75 und 80 Jahren, ein Teil des Personals in medizinischen Einrichtungen und Menschen, die Demenz-Erkrankte oder Personen mit geistiger Behinderung betreuen. Danach folgen Menschen zwischen 70 und 75 Jahren, Personen mit Vorerkrankungen und Menschen in Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünften.
Erst in der vierten Prioritätsgruppen sind Personen zwischen 65 und 70 Jahren sowie Lehrer, Erzieher und Menschen in prekären Arbeits- und Lebensbedingungen wie Saisonarbeiter, Mitarbeiter in Verteilzentren und Beschäftigte in fleischverarbeitenden Betrieben an der Reihe.
Voraussetzung für eine Impfung im Impfzentrum ist, dass man zu einer der impfberechtigten Personengruppen zählt und vorab einen Termin vereinbart. Ein spezielles Termin-Management-System wird derzeit erarbeitet.
Für Aufsehen sorgte die Meldung, dass deutscher Corona-Impfstoff noch vor der Verteilung in Deutschland bereits in Großbritannien und der USA abgegeben wird, weil dort das Zulassungsverfahren schneller lief. „Ich bin überzeugt, dass das Verfahren bei der EMA besser und sorgfältiger ist als das Notfallzulassungsverfahren in Großbritannien“, so Liese.
Der CDU-Europaabgeordnete wies nach Gesprächen mit BioNTech darauf hin, dass der deutsche Impfstoff nicht, wie viele Medien berichten, nach Großbritannien und die USA geht; das deutsche Kontingent sei vielmehr von Anfang an reserviert. „Kein Brite erhält einen Impfstoff, der eigentlich für Deutschland vorgesehen ist und auch die Briten werden noch lange brauchen, bis sie ausreichend Impfstoff haben, um einen großen Teil der Bevölkerung impfen zu können“, so Liese.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer wird in zwei Impfungen im Abstand von 21 Tagen verabreicht. Wer sich nach der ersten Impfung infiziert, soll zunächst keine zweite Dosis erhalten.