Einen Impftermin für die Booster-Impfung zu bekommen, gleicht noch immer einem Lottospiel. Während zur ersten Impfkampagne viele Ärzte auch an Wochenenden Spritzen aufzogen, ist die Stimmung unter den niedergelassenen Medizinern diesmal deutlich verhaltener. „Ich kann meine Mitarbeiter nicht mehr motivieren, noch mehr Wochenenden zu arbeiten“, gibt Dr. Thomas Bandorski aus Haaren zu bedenken und spricht vom „Impfchaos“. Seine Praxis will in Zukunft ausschließlich Biontech/Pfizer verimpfen.
Der Impfstoff von Moderna sei zwar gut und wirksam, für Unter 30-Jährige und Schwangere aber nicht zugelassen. „Ich kann diese Gruppe doch nicht einfach wieder nach Hause schicken.“
Besonders für Unmut sorgt das Vorgehen von Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn, Impfstoff zurückzuhalten. Die Ärzte sollen nur noch 48 Impfdosen pro Woche bestellen können. „Es kann nicht sein, dass eine weitere unsinnige Last auf den Schultern der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und des Praxispersonals abgeladen wird!“, so Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Die KVWL hat unterdessen eine Impfaktion an den Adventssamstagen angekündigt, an der sich laut KVWL-Datenbank im NR-Land jedoch kein Arzt beteiligt. Aus der näheren Umgebung nimmt nur der Chirurg Abdallah Alfalouji aus Delbrück teil. Terminvereinbarungen sind unter Tel. 0 52 50-66 99 möglich.